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Anbauhinweise Getreide

Aktuelle Situation im Wintergetreide

Die Entwicklung der Getreidebestände gestaltet sich je nach Saattermin als sehr unterschiedlich, was sich entsprechend in der Förderbedürftigkeit widerspiegelt. Aufgrund von regionalen Überschwemmungen oder Kahlfrostereignissen stehen vereinzelt auch noch Umbruchentscheidungen aus.

Saattermine:
im September

Vor allem Wintergerste und früh gesäter Winterweizen konnte noch von guten Bestellbedingungen im September profitieren. In beiden Fällen haben sich die Pflanzen entsprechend gut bestockt (3-4 starke Triebe) und profitieren von einer guten Wurzelentwicklung. Es ist mit einer Nährstoffeffizienz wie in „Normaljahren“ zu rechnen. Die Bodenbearbeitung fand in den meisten Fällen noch unter vergleichsweise trockenen Bedingungen statt, was sich in der aktuellen Bodenstruktur widerspiegelt. Empfehlenswert sind eigene Nmin- und Smin-Untersuchungen aufgrund der Nährstoffauswaschung durch die hohen Niederschlagsmengen. Eine Andüngung kann dann bei den gut entwickelten Beständen über Ammonium- oder Amidhaltige Düngermittel erfolgen. Dabei gilt es auch den Schwefelbedarf abzudecken.

Saattermine:
ab Mitte Oktober

Die Saat von beispielsweise Winterroggen nach Mais oder Winterweizen nach Zuckerrüben lief meist unter deutlich schlechteren Bedingungen ab. Häufig wurden die Böden nass geackert und sackten mit den nachfolgenden Niederschlägen förmlich zusammen. Dies resultierte in schlechten Feldaufgängen, einer schwachen Bewurzelung und Pflanzen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Häufig stecken die Pflanzen noch im 3-Blattstadium oder haben nur einen starken Trieb gebildet. Solche Bestände haben einen starken Förderungsbedarf, sind allerdings zu diesem Zeitpunkt schon ertraglich begrenzt. Es steht die nitrathaltige Andüngung im Fokus, um vor allem die Bestockung anzuregen.


Aufgrund der schlechten Bodenstrukturen ist außerdem keine große Nachlieferung zu erwarten. Weitere Nährstoffe wie Schwefel, Phosphor und Mikronährstoffe sollten in jedem Fall bei der Düngeplanung bedacht werden.

Wichtiger Hinweis:

Sollte es in Folge von einer anhaltenden Trockenphase zu einer Krustenbildung in diesen Beständen kommen, kann beispielsweise über den Einsatz von einer Rollhacke oder eines Striegels zur Belüftung des Bodens nachgedacht werden. Zur Bestockungsanregung können auch Cambridge-Walzen eingesetzt werden. Alle drei Geräte erfordern einen trockenen Boden und es sollte frostfreies Wetter herrschen!

Einsatz von Organik

Die Möglichkeit mit Gülle oder Gärresten Getreidebestände gezielt zu führen ist schwierig. Sind die Organik-Mengen ohnehin begrenzt, sollte der Fokus des Einsatzes auf die Sommerkulturen gerichtet werden. Gerade Mais weist eine höhere N-Ausnutzung als Winterkulturen auf. Wenn dennoch Organik in das Wintergetreide gefahren werden soll, sind normal entwickelte Winterweizen mit einer späten Abreife zu bevorzugen. Von frühschossenden Getreidearten wie Wintergerste oder förderungsbedürftigen Beständen ist abzusehen bzw. muss eine ausreichende schnell wirksame mineralische Komponente ergänzt werden.

Anhaltspunkte für eine Umbruchentscheidung

Neben Überschwemmungen und Staunässe gab es in einigen Regionen auch Kahlfrostereignisse. Mit dem Anstieg der Temperaturen färbten sich betroffene Flächen bereits braun. Eine klare Umbruchentscheidung kann häufig aber noch nicht getroffen werden. Um ein Schadensausmaß festzustellen, ist ein Schnelltest der Austriebsfähigkeit zu empfehlen.

So geht´s:

  • 20-25 betroffene Pflanzen ausgraben (falls die Wurzeln gefroren sind, auf Zimmertemperatur bringen)
  • zu Reduktion der Transpiration die Blätter und Wurzeln auf etwa drei Zentimeter kürzen
  • anschließend die Pflanzen in Blumentöpfe einpflanzen oder auf feuchtem Küchenpapier in einen offenen Plastikbeutel legen
  • bei Zimmertemperatur, ausreichend Licht und mit genügend Feuchtigkeit aufbewahren

Nach etwa einer Woche zeigen noch vitale Pflanze weiße Wurzeln bzw. grüne Triebspitzen und geben einen Anhaltspunkt für eine Umbruchentscheidung. Gleichzeitig sollte aber auch die Verteilung der noch intakten Pflanzen auf der betroffenen Fläche beurteilt werden. Es kann auch sinnvoll sein, nur Teilflächen umzubrechen.

Bei einem Umbruch sind unbedingt die Nachbaumöglichkeiten nach der Herbstanwendung von Herbiziden zu beachten.

<center>Quelle: Günter Klingenhagen, LWK NRW; Umbruch wegen extremer Nässe – Das müssen Landwirte unbedingt beachten!19.01.24; topagrar.de</center>

Quelle: Günter Klingenhagen, LWK NRW; Umbruch wegen extremer Nässe – Das müssen Landwirte unbedingt beachten!19.01.24; topagrar.de

Kontaktieren Sie für eine gemeinsame Einschätzung gerne Ihren Berater vor Ort!