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Empfehlungen für Ihre Rapsbestände

Bestandesführung Raps

Die Ausgangsbedingungen für die Rapsbestände sind teilweise sehr unterschiedlich.

Gut bis sehr gut entwickelte Bestände

Einige Bestände sind gut bis sehr gut entwickelt und der Oberboden trocknet allmählich ab, sodass die natürlichen Bodenprozesse normal ablaufen können. Solche Bestände können wie gewohnt geführt werden.

Mit Wasser gesättigte bzw. geschädigte Flächen

Andere Felder sind noch sehr stark mit Wasser gesättigt und/oder die Pflanzenentwicklung ist durch verschiedene Ursachen (z.B. Frost) geschwächt. Solche Bestände müssen jetzt gezielt geführt werden.

Ein mit Wasser gesättigter Boden erwärmt sich langsamer und lässt Prozesse im Boden gering bis gar nicht ablaufen. Der verfügbare Sauerstoff wird zunehmend knapp und es setzen anaerobe Prozesse ein. Die Wurzelatmung kann nur bedingt stattfinden und auch die Mineralisation kommt zum Erliegen. Im schlimmsten Falle können die Wurzeln unter anaeroben Bedingungen durch gebildete Säuren geschädigt werden. Zusätzlich erwarten wir in diesem Jahr stärker verlagerte und niedrigere Nmin- und Smin-Werte. Sobald die Flächen befahrbar und nicht mehr wassergesättigt sind, sollte hier eine schnelle und robuste Startgabe mit Stickstoff erfolgen. Hierfür bieten sich vor allem nitrathaltige N-Dünger wie z.B. KAS, ASS oder NPK an. Nitrat kann direkt und mit wenig Energieaufwand von der Pflanze aufgenommen werden. Außerdem regt Nitrat die Cytokininbildung in der Pflanze an, welches die Wurzel- und Seitentriebbildung unterstützt. Bei hohen und frühen Nitratmengen verringert sich allerdings die Winterhärte bei wiederkehrendem Frost. Die Schwefelmengen von ca. 40 kg/ha sind in diesem Jahr besonders wichtig.

Ziel dieser Maßnahmen
Ziel dieser Maßnahmen ist die Unterstützung der Regenerationskraft des Rapses, damit er möglichst alle vorhandenen Ertragsanlagen ausbilden kann. Gleichzeitig muss man in solchen Beständen das noch realistisch erreichbare Ertragspotential einschätzen und gegebenenfalls den Düngebedarf nach unten korrigieren. Der Schwerpunkt muss auf der ersten N-Gabe liegen. Reduktionen sollten in der zweiten Stickstoffgabe erfolgen.

Fällt der Termin der Andüngung weiter in den Frühjahrsverlauf und ist erst ab Beginn des Längenwachstums möglich, sollte keine Gabenteilung mehr durchgeführt werden. Ab dem Längenwachstum benötigt der Winterraps die volle Stickstoffmenge, da er die Nährstoffe sehr früh benötigt und ab diesem Stadium eine sehr rasante Biomassebildung erfolgt. Auf knapp mit Grundnährstoff versorgten Flächen bietet sich eine Nachlage von pflanzenverfügbarem Kalium an. Auch dieser ist gut wasserlöslich und unter Umständen verlagert. Der Raps reagiert positiv auf eine ausreichende Versorgung mit Kalium. Als Kombinationsdünger bietet sich in der ersten Gabe ein Mehrnährstoffdünger an. Er enthält zusätzlich Schwefel und Phosphor (benötigt für eine volle Wirksamkeit eine Einarbeitung in den Boden im Vergleich zu z.B. Kalium).

Weitere Empfehlungen

In dünnen Rapsbeständen sollten Sie die Restverunkrautung und Ausfallgetreide/Gräser besonders im Auge behalten und bei Bedarf zeitnah mit den im Frühjahr zugelassen Herbiziden behandeln. Bei Ausfallgetreide/Gräser zum Beispiel Targa Super mit 1,25 l/ha oder Focus Ultra mit 2,5 l/ha + 1,0 l/ha Dash (zusätzlich fop-resistenter Ackerfuchsschwanz) und gegen Unkraut Korvetto 1,0 l/ha (kein Einsatz nach Clopyralid im Herbst und vor BBCH 50 abschließen). Beachten Sie die Hinweise ihres Pflanzenschutzdienstes und die allgemeinen Produktauflagen.

In dünnen und schwachen Beständen gilt es den Fungizideinsatz zu hinterfragen. Eine stärkere Verzweigung durch Fungizide ist nicht zu erwarten. In solchen Beständen kommt es durch stärkere Belichtung und den nötigen Standraum zu einer stärkeren Seitentriebbildung. Spielen Krankheiten wie z.B. Phoma eine Rolle, sollte ein Fungizideinsatz mit geringer wuchsregulierender Wirkung erfolgen.

Die Insektizidstrategie kann in normaler Weise erfolgen. Orientieren Sie sich in schwachen Beständen stets an den unteren Grenzen der Bekämpfungsrichtwerte, um die Kompensationskraft der Einzelpflanzen nicht zu gefährden.

Umbruch Winterraps

Die Entscheidung einen Winterrapsbestand im Frühjahr umzubrechen ist erfahrungsgemäß nicht einfach. Zugleich die Erfahrungen vieler Jahre gezeigt haben, wie kompensationsfreudig ein Winterraps sein kann.

Die folgende Tabelle zeigt Umbruchgrenzen im Winterraps:

Bestandesdichte Zustand der Pflanzen Entscheidung
über 10 Pflanzen/m² Kräftig oder klein Kein Umbruch
5-10 Pflanzen/m² Nur kleine Pflanzen,
gleichmäßige Verteilung
Kein Umbruch
bis 5 Pflanzen/m² Nur kräftige Pflanzen Kein Umbruch
5-10 Pflanzen/m² Nur kleine Pflanzen und lückig Umbruch
bis 5 Pflanzen/m² Nur kleine Pflanzen Umbruch

Quelle: Dr. Sauermann, LWK SH

Möglichkeiten des Nachbaus nach einem Rapsumbruch

Für den Nachbau nach einem Rapsumbruch müssen unter Umständen einige Einschränkungen beachtet werden. Nähere Informationen zeigt die folgende Abbildung:

<center>Quelle: top agrar online, nach Günter Klingenhagen LWK NRW, 19.01.2024</center>

Quelle: top agrar online, nach Günter Klingenhagen LWK NRW, 19.01.2024