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    Winterbraugerste

Gewinnerkultur Winterbraugerste

Wachstum in der Nische


Juli 2023

„Neue Rahmenbedingungen erfordern neue Strategien“ – unter diesem großen Schlagwort berichten wir über die (noch) kleine Kultur Winterbraugerste und zeigen auf, welche Chancen sie vielen Betrieben bietet.

Team Süd mit Gerste im Blick

Team Süd mit Gerste im Blick

Angebot und Nachfrage

Die heimischen Mälzereien sind aktuell und absehbar in den nächsten Jahren voll aufnahmefähig für Winterbraugerste gefragter Sorten. Limitierender Faktor ist wiederholt das zu knappe deutsche Angebot, welches die Mälzer auf Importware zugreifen lässt.

Michael Stumpf
Naheland-Malz GmbH

"Winterbraugerste ergänzt seit Jahren unser Sommergerstensortiment und trägt zur Versorgungssicherheit der heimischen Brauindustrie bei."

Zur Ernte 2023 lässt sich eine beinahe verdoppelte Anbaufläche von 50.000 ha in Deutschland prognostizieren, was dennoch nur ca. 4 % der gesamten Wintergerstenfläche ausmacht. Die Wintergerstenfläche ist in vielen Fällen in der Fruchtfolge gesetzt. Meist als optimale Vorfrucht zu Winterraps, um Winterfeuchtigkeit auszunutzen, oder einfach als abtragende Kultur, die zudem das Erntezeitfenster entzerrt. Die Wintergerste geht folglich zu 96 % in den Futtertrog. Nun haben wir einen Rückgang der Schweinehaltung um 10 % im Jahr 2022 erlebt, weitere Rückgänge sind wahrscheinlich. Es errechnen sich daraus 120.000 t Gerste bzw. 17.000 ha, die schon 2022 nicht mehr im Schweinefutter verbraucht wurden. Ehemalige Veredlungsbetriebe werden zu reinen Marktfruchtbetrieben – vielleicht ist es Ihr eigener Schweinestall oder einer in Ihrer Nachbarschaft, der nun leer steht?

Bei einer Prämie auf den Futtergerstenpreis, die im Schnitt der letzten beiden Jahre > 100 €/t lag, ist es auf vielen Flächen eine Überlegung wert, von der Winterfuttergerste auf den Anbau einer Winterbraugerste umzusteigen. Die Winterbraugerste hat einen geringeren Stickstoffbedarf, was im Fall von nun nicht mehr vorhandener Schweinegülle gut passt. Gleiches gilt für Ackerflächen, die in sogenannten roten Gebieten liegen, was die Stickstoffdüngung ohnehin begrenzt.

Vorteile von Winterbraugerste

Sollten Sie vor der Entscheidung stehen, ob Sie eine klassische Winterbraugerste wie z.B. KWS SOMERSET oder KWS DONAU anbauen oder doch eine Sommergerste in der späten Herbstaussaat, geben wir Ihnen gerne die Argumente an die Hand, welche nur die Winterbraugerste mitbringt:

  • Ausnutzung guter Aussaatbedingungen ab Ende September, ggf. mit der Möglichkeit einer organischen Düngung.
  • Durch diesen Aussaattermin vermeiden Sie das Risiko, in einem nassen Herbst die Sommergerste nicht mehr in den Boden zu bekommen. Je schwerer der Boden desto problematischer.
  • Ausgeprägte Winterhärte der Winterbraugerste gegenüber einer Sommergerste, die im Herbst ausgesät wird.
  • Bedenken Sie die GAP Verpflichtungen (80 % Bodendeckung über Winter), das kann verhängnisvoll werden, wenn dafür vorgesehene Sommergerste-Herbstaussaat aufgrund der Witterung nicht gedrillt wurde.

Aus Sicht der Mälzer und Brauer bietet die Winterbraugerste ein zusätzliches Angebot mit Rohstoff aus der Region. Dazu kommt die neuere Erkenntnis, dass Winterbraugersten eine geringere Temperatur beim Maischen erfordern, was Energie spart und die wichtigen Enzyme schont. Dem hingegen brauchen neueste Sommergerstensorten tendenziell höhere Temperaturen. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von der Verkleisterungstemperatur. Besonders gut geeignet ist die Winterbraugerste zur Herstellung von Weizenbier, da diese beiden Malze sehr gut im Brauprozess zusammenpassen.

Sortenentscheidung

Aus dem aktuellen Sortenportfolio hat KWS SOMERSET (zweizeilig) die größte Marktbedeutung und volle Akzeptanz bei den Mälzern. Die neuere KWS DONAU (zweizeilig) hat sich bereits bewährt und bringt agronomisch die Vorteile noch früherer Abreife und sicherer Vollgerstenanteile mit. In den nord- und ostdeutschen Gebieten, zunehmend aber auch im Süden, kommt die mehrzeilige KWS FARO als Winterbraugerste ins Spiel. Flächenstarke Betriebe im Nordosten verlängern mit dieser besonders frühreifen Sorte erfolgreich das Erntezeitfenster und generieren so wertvolle Tage, in denen Mähdrusch und Stoppelmanagement vor der nachfolgenden Rapsaussaat stattfinden.

Wie so oft in der Landwirtschaft gilt „Probieren geht über Studieren“. Für Neueinsteiger bedeutet dies, je nach Flächenumfang evtl. nur einen Teil der Wintergerste mit Winterbraugerste zu bestellen oder auch mal Sommergerstenfläche durch Wintergerste zu ersetzen. Dieses Jahr wäre dies eine glückliche Entscheidung gewesen, da uns Petrus im März und April doch kaum einen Tag auf den Acker gelassen hat.

Timo Fahrmeier
Landwirt aus Königheim-Pülfringen

"Ich baue schon langjährig Winterbraugerste an, in diesem Jahr auf 24 ha KWS DONAU. Auf meinen wechselnden, oft schweren Standorten im Bauland hat die Winterbraugerste eine höhere Ertragssicherheit im Vergleich zur Sommerbraugerste. Die Winterbraugerste als eine frühräumende Vorfrucht für Winterraps hilft mir, Arbeitsspitzen in der Ernte zu entzerren. Auch die Möglichkeit zur Ausbringung von Gülle bzw. Gärrest im Herbst ist für meinen Betrieb von Vorteil."

„4 Argumente für die Winterbraugerste“

aus Sicht der Mälzerei von T. Schumacher, Durstmalz

  • Da Deutschland ein Braugerstenimportland ist, in vielen Jahren müssen 1 Mio. to Braugerste importiert werden, bedeutet der Einsatz von Winterbraugerste für die Mälzereien eine breitere Rohstoffbasis. Dies ist möglich, da die Malzqualität der Winterbraugerste, dies gilt besonders für die Sorte KWS SOMERSET, die Malzqualität von Sommerbraugerste nahezu erreicht. Große Fortschritte wurden besonders bei der Zytolyse erreicht, d.h. der β-Glukangehalt liegt auf einem gewünscht niedrigem Level.
  • Die Winterbraugerste neigt auch weniger zu Gushing, da die Blüte deutlich früher ist als bei der Sommerbraugerste und damit die Temperaturen vor allem nachts deutlich kühler sind.
  • Zwei unterschiedliche Erntezeitpunkte bedeuten ein deutlich geringeres Qualitätsrisiko für die Mälzereien.
  • Die Winterbraugerste hat im Vergleich zur Sommerbraugerste niedrigere Verkleistungstemperaturen. Dies ist ein brautechnologischer Vorteil.

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