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Christian Vieth - Gründer von „Hof sucht Bauer“

19.09.2022

Als Betreiber einer Online-Plattform für Hofnachfolger war Landwirt Christian Vieth Gast beim KWS Talk “Das orange Sofa” 3.0 zum Thema „Generationenwechsel“. Er berät Landwirte bei der außerfamiliären Hofübergabe. In diesem Interview erhalten Sie einen kleinen Eindruck, wie Menschen und Höfe zueinander finden.

Wie wird man Betreiber einer Online-Plattform für Hofnachfolger?

Seit 2008 betreiben wir die Web-Seite „Hof sucht Bauer“. Auf unserer Plattform gibt es neben einer „klassischen“ Hofbörse mit Inseraten zum „Hof übergeben“ und zum „Hof übernehmen“ auch unser Angebot zur Beratung für die Hofnachfolge und viele weitere Informationen zur Thematik.

Neben meiner Tätigkeit für “Hof sucht Bauer” betreibe ich mit meiner Familie einen kleinen vielseitigen Betrieb, den wir auch außerfamiliär übernommen haben. Durch den elterlichen Weinbaubetrieb und den Milchviehnachbarn war ich quasi seit Kindesbeinen an „vorbelastet“ und hatte mich gezielt im Studium für die Übernahme eines landwirtschaftlichen Betriebes vorbereitet.

Allerdings war ich etwas überrascht, wie viele andere Kommilitonen dieses auch wollten und nicht vom Hof kamen. Es gab damals vor 20 Jahren jedoch kaum Unterstützung von Politik, Verwaltung und Beratung und so entstand die Idee, ein eigenes Angebot zu schaffen, quasi die Geburtsstunde von „Hof sucht Bauer“.

Was gibt es mehr auf der Plattform - Gesuche oder Angebote?

Auf den ersten Blick scheint es mehr Gesuche von Hofnachfolgern zu geben. Wenn man aber als Hofnachfolger ein Gesuch einstellt, bekommt man häufig trotzdem Anrufe von landwirtschaftlichen Betrieben, die nicht aktiv suchen, da sie Angst haben, dass das jemand in ihrer Umgebung mitbekommt. Häufig geraten diese Betriebe in den Fokus der Berufskollegen, die dem klassischen „wachse oder weiche“ folgen. Vielen unserer Kunden ist es aber wichtig, den eigenen Betrieb zu erhalten, der ja mitunter schon seit vielen Generationen existiert.

Was ist für Sie der wichtigste Knackpunkt bei der außerfamiliären Hofübergabe?

Alle Parteien müssen 100 % von der Übergabe überzeugt sein. Und auch die weichenden Erben müssen mit in den Beratungs- und Übergabeprozess einbezogen werden.

Der Hofnachfolger muss der komplexen Aufgabe, einen Hof zu führen, gewachsen sein. Es werden also keine Lehrlinge, sondern Nachfolger gesucht.

Die Basis für die Hofübergabe ist immer die Kommunikation,um die Richtung gemeinsam festzulegen. Darauf folgt der rechtliche Aspekt, wie gestaltet man das im Einzelnen aus.

Welche Besonderheiten sind bei einer außerfamiliären Hofübergabe zu beachten?

Eigentlich sind viele außerfamiliäre Übergaben mit denen innerhalb der Familie vergleichbar und werden klassisch per Hofübergabevertrag geregelt. Letztlich ist es wichtig, die Bedürfnisse aller unter einen Hut zu bekommen. Das braucht etwas Zeit und gute Kommunikation. Der Prozess einer außerfamiliären Übergabe dauert 3 bis 5 Jahre, angefangen mit den ersten Gedanken, der Suche, einer Probezeit und schließlich der Gestaltung der Verträge. Und ich kann sagen,dass es in fast allen Fällen, die ich bisher begleiten durfte, gelungen ist. Nur eine von 800 Übergaben hat leider nicht funktioniert.

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Ihr Ansprechpartner

Dr. Malte Finck
Dr. Malte Finck
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