Farming Insider: Familie Cura, Argentinien
Farm-Fakten
Familienbetrieb, auf dem drei Generationen gemeinsam arbeiten.
Ort: Idiazabal, Provinz Córdoba, Argentinien
Die Cura-Farm
Die Familie Cura bewirtschaftet ihren Hof in dritter Generation. Großvater Luis Pedro hob die Farm aus der Taufe. Heute zeigen sich Vater Rodolfo und seine Kinder Santiago, Maria und Luciana für den Viehzuchtbetrieb verantwortlich. Die Töchter Maria und Luciana stehen als studierte Agrarwissenschaftlerinnen in den Startlöchern, um das Vermächtnis der beiden ersten Generationen erfolgreich weiterzuentwickeln.
Irgendwann möchte ich mit meinen
Geschwistern in einem Team zusammenarbeiten, um das weiterzuentwickeln, was unsere Familie bereits
aufgebaut hat.
Nachgefragt
Rodolfo, wenn wir uns auf eurem Agrarbetrieb umschauen, dann sehen wir viele Familienmitglieder, die sich leidenschaftlich für das Unternehmen einsetzen. Wie bist du zur Landwirtschaft gekommen?
Rodolfo: Seit meiner Kindheit habe ich immer davon geträumt, mich unserem Hof und der Landwirtschaft zu widmen. Als ich mit der Schule fertig war, bin ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten. Nun hoffe ich, dass meine Kinder – ich habe drei Töchter und einen Sohn – es mir gleichtun. Meine beiden ältesten Töchter sind bereits Agraringenieurinnen.
Da sind wir schon beim Thema: Luciana und Maria, ihr beide als Agrarwissenschaftlerin, die das Vermächtnis vom Vater übernehmen. Das klingt nach einer traumhaften Vorstellung. Aber war das, ähnlich wie bei eurem Vater, auch euer Kindheitstraum?
Maria: Ich mochte unseren Hof schon immer, auch als Kind, aber ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich Agrarwissenschaftlerin werden wollte. Ich war mir allerdings sicher, ich wollte im Freien arbeiten, in Kontakt mit der Natur.
Luciana: Ich hatte früh den Antrieb, meinen Vater hundertprozentig zu unterstützen. Mittlerweile bin ich als Agrarwissenschaftlerin auf unserem Hof die Spezialistin für Viehfütterung.
Hat die Arbeit in einem Familienbetrieb für euch einen signifikant anderen Stellenwert, als wenn ihr in einem Unternehmen arbeiten würdet, zu dem ihr keinen familiären Bezug habt?
Maria: Ich habe tatsächlich schon in zwei anderen Unternehmen gearbeitet, wovon eines ein großes multinationales Unternehmen ist. Damals hatte ich das tiefe Bedürfnis verspürt, mehr bei meiner Familie zu sein. Auch wenn das mit den Herausforderungen verbunden war, dass wir die Rollen innerhalb der Familie aufteilen mussten nach den Tätigkeiten, die jeder ausüben konnte. Mittlerweile gibt mir die Arbeit mit meiner Familie die größte Befriedigung.
Rodolfo: Ich sehe die Arbeit im Familienbetrieb mit vielen positiven Werten verbunden. Der größte Wert ist die Möglichkeit, die Tätigkeiten, die ich so leidenschaftlich liebe, mit meinem Vater und meinen Kindern zu teilen.
Luciana und Maria, welche Vorteile hat es für euch ganz konkret, generationenübergreifend zusammenzuarbeiten?
Luciana: Mein Großvater und mein Vater haben eine tolle Geschichte mit dem Betrieb geschrieben und wir lernen viel von ihnen und von den Erfahrungen, die sie gemacht haben. Die Zusammenarbeit mit älteren Generationen ermöglicht es uns, Fragen zu stellen, und auch wir ermutigen sie, uns Fragen zu stellen.
Maria: In einem Familienbetrieb haben Kinder, die sich für die Landwirtschaft interessieren, die Möglichkeit, direkt mit Eltern und Großeltern zusammenzuarbeiten und von ihnen zu lernen. Ich hoffe sehr, dass unser Familienbetrieb über die Jahre hinweg auch auf diese Weise weitergeführt werden kann. Denn ich glaube, dass wir und diejenigen, die nach uns kommen, uns neu erfinden müssen, weil sich die Art der Produktion in der Landwirtschaft stark verändert.
Veränderung ist ein ständiger Begleiter in der Landwirtschaft. Welche Entwicklungen in der Agrarindustrie sind für euch rückblickend ein großer Meilenstein gewesen?
Rodolfo: In den letzten Jahren hat sich die Arbeit auf dem Feld im Allgemeinen sehr verändert. Ich glaube, es gab eine große Veränderung in den Jahren 1989/1990, als die Direktsaat aufkam. In der Tat waren wir in dieser Gegend eine Art Pionier dieser Aktivität.
Jetzt stehen wir vor einem weiteren technologischen Fortschritt in Bezug auf die Düngung: die variable Dosierung. Als wir noch pfluglos arbeiteten, haben wir generell gedüngt, heute düngen wir nur dort, wo Unkraut wächst. Wer hätte gedacht, dass wir einmal eine intelligente Maschine haben würden, die dort düngt, wo eine Pflanze wächst.
Maria: Der wichtigste Fortschritt in all den Jahren ist für mich der gewachsene Stellenwert von Frauen in der Landwirtschaft. Frauen übernehmen Verantwortung, sie leiten Betriebe, das ist sehr positiv.
Habt ihr noch besondere Wünsche, die ihr euch mit dem Betrieb erfüllen möchtet?
Luciana: Irgendwann möchte ich mit meinen Geschwistern in einem Team zusammenarbeiten, um das weiterzuentwickeln, was unsere Familie bereits aufgebaut hat.
Rodolfo: Für mich ist der Betrieb alles. Die Arbeit in der Landwirtschaft ist die schönste Art, das zu tun, was ich mag. Der Betrieb bedeutet für mich Freiheit.
Jung und alt – gemeinsam voran.
Landwirte haben uns ihre Tore geöffnet, um uns einen Einblick ihren landwirtschaftlichen Alltag zu geben. Ihre Höfe haben alle einen eigenen Charakter – der sich in der Lebensweise, der Philosophie sowie der Form des Ackerbaus und der Viehzucht widerspiegelt. Was sie gemeinsam ausmacht: Der Blick in die Zukunft und der Wunsch, ihre Felder und Höfe an die nächste Generation zu übergeben. Nachhaltig und ertragreich.